Logistik, Administration und viel Erfahrung: Streckenplanung für Yachttransporte

Damit es auf dem Asphalt reibungslos vonstatten geht, von der Genehmigung bis zu Fahrtanweisungen

In unseren bisherigen Blog-Artikel haben wir uns mehr auf die Technik, unsere LKW, die Auflieger und unser SLEEPY Hubbock-System konzentriert. In den neueren Posts wollen wir Ihnen mehr Einblicke in die Organisation und Logistik bieten: Wie man zum Schwerlast-Profi wird und welche Stationen der Aus- und Weiterbildung ein Fahrer bei uns durchläuft, bis wir ihn an Ihre geliebte Yacht lassen, das konnten Sie auch schon lesen. In diesem Artikel geht es um einen oftmals gar nicht wahrgenommenen – aber umso wichtigeren – Aspekt unserer Arbeit: Die Streckenplanung.

Max Försterling, einer unserer Logistiker & Disponenten

Wenn Sie schon Aufträge an SLEEPY vergeben, oder zumindest ein Angebot für einen Transport eines Bootes oder eines Mobilheimes bei uns eingeholt haben, dann ist die Chance hoch, dass Sie Kontakt mit Max Försterling hatten. Max ist seit 2017 bei SLEEPY und ausschließlich im Backoffice tätig. Der gelernte Speditionskaufmann – natürlich bei und von uns ausgebildet! – trägt zusammen mit Thorsten Storm eine große Verantwortung: Für unsere Fahrer ebenso, wie für Ihre Yacht.

Bevor ein Schwerlast-LKW losrollen kann: Im Genehmigungs-Dschungel der Ämter

Max sagt, dass seine Arbeit mindestens so abwechslungsreich ist, wie die eines Fahrers. Das kann man gut nachvollziehen, denn im Grunde genommen „fährt“ er die Strecke, die später Ihre Yacht nehmen wird, zumindest virtuell auch einmal komplett ab. Denn „einfach so“ dürfen unsere überlangen und überbreiten Transporte nicht losfahren. Sondertransporte sind genehmigungspflichtig. Die erste Hürde, die ein Transport nehmen muss. Zwar gibt es viele Standardstrecken, bei denen sowohl der Kontakt zu den Behörden wie auch die weitere Orga erfahrene Disponenten wie Max fast „im Schlaf“ meistern, trotzdem muss auch hier alles seine Richtigkeit haben.

Es braucht eine Menge Vorarbeit, bevor wir starten können

Fahrten von und zu den bekannten Bootswerften, ob nun Bavaria oder Hanse in Deutschland oder beispielsweise die großen französischen Werften am Atlantik erfolgen bei uns so regelmäßig, dass wir nicht für jede einzelne Fahrt immer eine neue Genehmigung beantragen müssen“, erklärt er. Viele der Genehmigungen seien dann für 1 bis 3 Monate gültig, manche auch bis zu 3 Jahre. Angemeldet müssen die Transporte trotzdem werden: Denn fast immer gibt es amtliche Auflagen für einen Schwertransport. „Die Ämter schreiben uns beispielsweise die Fahrtzeiten vor oder auch die Art und Anzahl der Begleitfahrzeuge“, erläutert Max. Obwohl die meisten unserer Fahrer sowieso lieber nachts fahren, weil es ruhiger ist, kann auch das Amt diese vorgeben: Nachtfahrt in Deutschland, das ist von 22 bis 6 Uhr morgens.

Wir sind meistens nachts für Sie unterwegs

„Manchmal dürfen wir nur in den sogenannten verkehrsarmen Zeiten unterwegs sein, das wäre dann von 9 bis 16 und 19 bis 6 Uhr“, sagt Max. Des weiteren sind oft Begleitfahrzeuge vorgesehen, die Sie sicher schon unterwegs gesehen haben. Wenn es eine BF-3 Begleitung sein soll, haben wir bei SLEEPY eigene, voll ausgestattete Fahrzeuge (zu denen wir noch mehr erzählen werden in anderen Artikeln). Beim BF-4 beauftragen wir Spezialisten: „Die sind selten, weil nur ab über 3.50 m Breite des Transportes vorgesehen“, stellt Max klar. Eher öfter wird da dann doch die Polizeibegleitung angewiesen, bei uns in Deutschland aber nur auf den Straßen abseits der Autobahn.

Hier wird der Stand der Genehmigungen überprüft: Dürfen wir losfahren?

Komplex wird es, wenn es ums Ausland geht. Denn wie so oft, gilt auch hier: „Andere Länder, andere Sitten.“ Da gibt es dann auch einfachere Länder und schwierigere, sowohl, was die Kommunikation wie auch die Abwicklung angehen, sagt Max und grinst ein wenig. Das merkt man dann auch beim Preis, denn selbstverständlich sind solche Genehmigungen fast nie kostenfrei: „In Deutschland kosten diese so zwischen 100 und 400 €“, erklärt Max: „In Italien kann das dann gern auch mal bis zu 1.000 € kosten. Dänemark oder Finnland nehmen beispielsweise gar keine Gebühren.“ Selbstverständlich sind die Kosten für die Genehmigungen im Transportpreis unserer Kunden einkalkuliert: Bei Langfrist-Dokumenten anteilig, bei Einzelgenehmigungen voll.

Ist die Strecke sicher befahrbar?

Das ist eine der wichtigsten Fragen. Und ein bisschen genauso, wie Sie daheim vor der Abfahrt noch schnell bei Google Maps schauen, ob es sich auf der A7 staut, muss auch Max eine Strecke checken. „Eigentlich unterscheidet sich das nicht allzusehr von Google Maps.“, sagt er und öffnet ein Programm auf einem der großen Monitore. Logistik-Unternehmen haben Zugriff auf ein Portal, in dem für alle Autobahnen Deutschlands beispielsweise alle Baustellen vermerkt sind. Max muss nun also für eine anstehende Fahrt kontrollieren, ob die Strecke am Transportdatum teilweise oder ganz blockiert ist. Wenn ja, wo kann der Transport dann alternativ entlang gehen?

Praktisch: Alle Baustellen Deutschlands in einem Portal.

„Bei manchen Strecken-Anfragen geben uns Landratsämter oder die Behörden in anderen Ländern schon von sich aus Alternativstrecken vor, wenn dort gebaut wird. Manchmal ergeben sich durch diese Baustellen dann auch die Fahrtzeiten.“, erzählt er. In Frankreich gibt es einen solchen Service allerdings nicht: „Hierfür gibt es in vielen Ländern Strecken-Agenten. Diese beauftragen wir, zu prüfen, ob unsere Route befahrbar ist und wenn nicht, wo wir alternativ lang kommen.“ Auch das kostet natürlich Geld.

Höhenmess-Fühler an einem unserer BF-3-Fahrzeuge

Und manchmal hilft auch ein Agent nichts. Dann hängt auch Max sich in Google Maps und versucht, eine sinnvolle, kraftstoffsparende und vor allem machbare Strecke zu definieren. Das kann dann durchaus kriminalistische Züge annehmen … Manchmal, wenn die digitalen Daten unklar sind – vor allem, was Brückendurchfahrten oder Tunnel angeht – müssen die SLEEPY Strecken-Scouts ran. Hierfür sind unsere BF-3 Begleitfahrzeuge zum Beispiel mit einfachen, aber effektiven Höhenmessern ausgerüstet. Die werden an der Seite aufgesteckt und zwar genau auf die Höhe, die der Transport später haben wird. Passiert der Scout eine Brücke oder einen Tunnel – natürlich in sehr langsamer Fahrt! – und er hört nichts, ist alles gut. Wenn der „Fühler“ aber mit dem Tunneldach in Berührung kommt, dann gibt es drinnen einen unüberhörbaren Krach. „Dann wissen wir, dass wir hier nicht durchkommen.“

Ihr Angebot für einen Transport-Auftrag

Erst wenn all diese Teil-Komponenten eines Schwer- oder Yacht-Transports bestätigt und sicher sind, kann sich Max an die Kalkulation machen und den Preis ermitteln, den wir für den Transport Ihrer Yacht ansetzen. Denn aus der Länge der Strecke kann er die Dauer des Transportes sowie den Treibstoffverbrauch ableiten. All die anfallenden Gebühren und natürlich weitere Kosten, wie Lohn und Abschreibung für den LKW werden hinzu genommen: Und voilá, Ihr Angebot steht! Wobei … noch nicht ganz …

Max klickt das passende Transport-Angebot für Sie zusammen

Unser Bestreben als Logistiker ist natürlich immer, dass alle LKW möglichst immer rollen – und das beladen. Für Max heißt das, dass er Leerfahrten möglichst vermeidet. Auch aus ökologischer Sicht. Einen großen LKW mitsamt Auflieger und Begleitfahrzeit leer quer durch Europa fahren zu lassen, da kommen durchaus stattliche Summen zustande. Daher sind wir immer bemüht, Transporte für die Hin- und die Rückfahrt zu bekommen. Zudem schaut Max, dass die Auf- und Abladeorte für die neuen Transporte nicht zu weit auseinander liegen. Daher kann es sein, dass wir Sie als Auftraggeber manchmal fragen, ob wir den Transport ein paar Tage vorziehen oder nach hinten verschieben können, um (teure) Standzeiten zu vermeiden. Am Ende profitieren dann alle: Beide Auftraggeber, die um die (oftmals nicht mal voll berechneten) Leerfahrt-Kosten kommen, unsere Fahrer und natürlich die Umwelt.

Tipps & Tricks, damit Sie bei Transportkosten bares Geld sparen

Natürlich sind wir uns dessen bewusst, dass alle Auftraggeber immer den besten preis haben möchten: Das gilt für Werften ebenso, wie für andere kommerzielle und natürlich auch die privaten Kunden. Max sagt, man kann schon von vorne herein das Budget verringern, wenn man dem Transporteur genug Zeit gibt: „Ein Auftrag von heute auf morgen ist immer teurer, als einen, für den ich Zeit habe.“, sagt er. Am besten, man fragt mindestens 3 Wochen vor dem avisierten Transportdatum bei SLEEPY an, rät er. Dann kann man noch gut „jonglieren“.

Alptraum für unsere Fahrer ... vermeiden Sie "exotische" Abholorte!

Ein weiterer Punkt, wie man den Transportpreis etwas herunter bekommen kann, sind die Auf- und Ablade-Orte. Dabei gilt: Je „exotischer“, desto teurer. Verlegen Sie Ihre Yacht in einen Hafen, der zentral gelegen und mit möglichst kurzen Strecken an die großen Überland-Trassen angebunden ist. Gerade im Mittelmeer gibt es Häfen, die ein wahrer Alptraum in puncto Zufahrt sind: „Wir mussten einmal eine ganze Woche vor Lignano warten, bis wir reinkamen. Das wird dann sehr teuer. Nebenan in San Giorgio oder Monfalcone wäre das ohne Probleme gegangen.“ Hier kann man als Skipper aktiv mitwirken, dass es schnell – und damit preiswerter geht. Allerdings gibt es auch Dinge, bei denen Max rät, nicht zu sparen.

Warum vertrauen uns so viele Werften ihre Neuboote an?

Es lässt sich hierbei nicht vermeiden, die Billig-Anbieter in unserem Markt anzusprechen. Max findet, dass man eigentlich sowieso immer „regional“ einkaufen sollte. Hinzu kommt, dass die deutschen Regeln, Anforderungen und Kontrollen in punkto technischer Sicherheit von Fahrzeug und Auflieger sowie die für die Fahrer allein schon ein sehr hoher Sicherheitsstandard sind. Übermüdete Fahrer, rostige LKW und wackelige Trailer? Ist Ihre Yacht dieses Risiko wert? „Je mehr Kunden mit den Billig-Unternehmen fahren, desto schwerer wird es für seriöse Anbieter, ein gutes Produkt zu liefern.“ Und wie oft SLEEPY angerufen wird, von Amtswegen stillgelegte Transporte wegen fehlender Genehmigungen oder Ähnlichem „zu retten“, mag er gar nicht erzählen. „Yachten sollten nur von auf Boote spezialisierten Profis gefahren werden!“, sagt er mit Nachdruck: Die 2.000 eingesparten Euros seien es echt nicht wert …

Stichwort Transportversicherung: Was ist, wenn etwas passiert?

„Das ist ganz einfach“, erklärt Max: „Bei SLEEPY ist jedes Transportgut von Hause aus versichert. Diese Versicherung ist bei uns inklusive und auch obligatorisch.“ Denn auch wenn die Yacht in dicke Schrumpffolie eingepackt ist, kann der Ast eines Straßenbaumes entlang kratzen. Steinchen können das Gelcoat des Rumpfes beschädigen: „Diese Transportversicherung deckt Schäden mit bis zu 10 Euro pro Kilogramm ab.“, sagt Max. Kurz nachgerechnet: Eine Segelyacht mit 4 Tonnen wäre dann mit 40.000 Euro versichert. „Es ist höchst selten, dass die eh schon seltenen Transportschäden an diese Maximalsummen herankommen“, beruhigt Max.

Vor allem als Privat-Auftraggeber: Achten Sie auf Qualität!

Wer absolut sicher sein will, der kann für seine Yacht auch eine sogenannte „All Risk Versicherung“ für den Transport abschließen. Diese deckt dann wirklich alles ab, was vom Auskranen über das Beladen, den Transport, dem Abladen bis zum Wiedereinkranen passieren kann: Und zwar ohne Selbstbehalt bis zum Neuwert der Yacht. Dieses Produkt bietet SLEEPY im Zusammenarbeit mit dem Yachtversicherer PANTAENIUS an, fragen Sie die Kosten für Ihren Transport gern direkt mit an. „Das macht vor allem bei besonders wertvollen Neubooten Sinn“, meint Max, „und auch, wenn die Transportstrecken sehr weit sind.“

Dann kann es ja losgehen …

Max ist zufrieden, wenn er unsere Fahrer mit Rücksicht auf Ruhe- und Schichtzeiten auslasten kann: Keine Leerfahrten, auf einer Baustellen-freien Strecke. Wenn alle Genehmigungen am Start sind, werden mit den Betrieben vor Ort die Details des Auf- und Abladens besprochen. „Meist stehen wir schon überpünktlich vor den abgesprochenen Zeiten vor Ort, das ist einfach „guter Ton“ und hat sich oftmals bewährt.“ Ebenso, wie die Pünktlichkeit beim Abladen. Groß briefen muss Max die Fahrer dabei sogar eher selten. „Bei so viel Erfahrung kennen die nämlich die Strecken fast schon in und auswendig“, meint er.

Frachtpapiere - und los geht es!

Zu wissen, wann wer wo ist, welcher Fahrer und welches LKW-Aufliegergespann zum jeweiligen Transportgut passen, die Winkelzüge der Ämter und Genehmigungsstellen zu kennen und dann noch mit den Wunschterminen der Kunden zu jonglieren – ein faszinierender, abwechslungsreicher und ganz schön komplexer Job, finden Sie nicht auch? „Ich bin sehr stolz, dass wir mit SLEEPY einen so guten Ruf bei den Kunden und in der Branche haben“, meint Max: Pünktlichkeit, Sauberkeit, Sicherheit unterwegs, faire Preise und nicht zuletzt die Wahnsinnsarbeit im Backend sind das Ergebnis, wenn das Uhrwerk wie geschmiert läuft. Denken Sie daran, wenn Sie das nächste Mal eine stolze Yacht vorbeifahren sehen, die von einem blauen LKW gezogen wird.